Prinz Sabahattin und der osmanisch-türkische Liberalismus im Kontext von Europäisierung und Verwestlichung
Prinz Sabahattin gilt als der Begründer der liberalen Tradition im Osmanischen Reich und somit der Türkei. Unter den osmanisch-muslimischen Intellektuellen seiner Zeit war er wohl derjenige, der die Idee einer Zuwendung auf ein liberales, inklusives Europa am vehementesten vertrat. Daher gilt es in diesem Beitrag nach einer kurzen Reflexion der Begrifflichkeit zur Europäisierung bzw. Verwestlichung im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts das Wirken des Prinzen nachzuzeichnen und jenes in den Kontext der konkurrierenden und letztlich siegreichen Fraktionen in der jungtürkischen Bewegung z... Mehr ...
Verfasser: | |
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Dokumenttyp: | bookPart |
Erscheinungsdatum: | 2019 |
Verlag/Hrsg.: |
Peter Lang
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Schlagwörter: | Liberalism / Modernisation / Nationalism / Ottoman Empire / Settore SPS/04 - Scienza Politica |
Sprache: | Deutsch |
Permalink: | https://search.fid-benelux.de/Record/base-29670360 |
Datenquelle: | BASE; Originalkatalog |
Powered By: | BASE |
Link(s) : | https://hdl.handle.net/10278/3742284 |
Prinz Sabahattin gilt als der Begründer der liberalen Tradition im Osmanischen Reich und somit der Türkei. Unter den osmanisch-muslimischen Intellektuellen seiner Zeit war er wohl derjenige, der die Idee einer Zuwendung auf ein liberales, inklusives Europa am vehementesten vertrat. Daher gilt es in diesem Beitrag nach einer kurzen Reflexion der Begrifflichkeit zur Europäisierung bzw. Verwestlichung im Osmanischen Reich des 19. Jahrhunderts das Wirken des Prinzen nachzuzeichnen und jenes in den Kontext der konkurrierenden und letztlich siegreichen Fraktionen in der jungtürkischen Bewegung zu setzen. Im osmanischen Kontext des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, aber auch in der Türkei war in Hinsicht auf Modernisierung der Bezug zu Europa eindeutig. Ideen zur Modernisierung des osmanischen Staates kamen vor allem aus Frankreich, doch auch aus Großbritannien. Darüber hinaus gab es auch Anregungen aus Deutschland, vor allem betreffend ein ethnisches und romantisches Nationenverständnis, und dies besonders unter den Studenten der kaiserlichen Militärakademien, in denen auch zahlreiche Dozenten aus Deutschland lehrten. Trotzdem war weder im Osmanischen Reich noch in der Kemalistischen Republik je von einer „Europäisierung“ (das türkische Wort hierfür ist „Avrupalılaşma“) die Rede; stattdessen sprach man von „Westernisierung“ bzw. „Verwestlichung“, im Osmanischen „Garplılaşma“ und in der modernen türkischen Sprache „Batılılaşma“.