Entstehung und Funktionsweise eines regionalen Innovationsnetzwerks: eine Fallstudienanalyse
Der Beitrag beschäftigt sich aus techniksoziologischer Perspektive mit der Entstehung und Funktionsweise eines regionalen Innovationsnetzwerks. Dabei orientiert sich die Untersuchung an folgenden Fragen, die bisher weitestgehend unbeantwortet sind: Wie kommt es zur ersten Vernetzung, wenn regionale Nähe allein nicht ausreicht? Was bringt regionale Akteure dazu zusammenzuarbeiten, obwohl sie dieses lange Zeit nicht getan haben? Was verhindert Kooperation und Informationsaustausch zwischen den Akteuren einer Region? Gibt es typische Problemlösungen? Das untersuchte regionale Netzwerk ist im Bere... Mehr ...
Der Beitrag beschäftigt sich aus techniksoziologischer Perspektive mit der Entstehung und Funktionsweise eines regionalen Innovationsnetzwerks. Dabei orientiert sich die Untersuchung an folgenden Fragen, die bisher weitestgehend unbeantwortet sind: Wie kommt es zur ersten Vernetzung, wenn regionale Nähe allein nicht ausreicht? Was bringt regionale Akteure dazu zusammenzuarbeiten, obwohl sie dieses lange Zeit nicht getan haben? Was verhindert Kooperation und Informationsaustausch zwischen den Akteuren einer Region? Gibt es typische Problemlösungen? Das untersuchte regionale Netzwerk ist im Bereich der Oberflächen- und Lackiertechnik in zwei benachbarten EUREGIO-Förderregionen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet aktiv. Im Kern des Netzwerks stehen Wissenschaftler der Fachrichtungen Lackingenieurwesen und Oberflächentechnik an drei deutschen und einer niederländischen Fachhochschule, die in Bezug auf regionale Forschungs-, Beratungs- und Fortbildungsdienstleistungen vornehmlich für die regionale Beschichtungsindustrie kooperieren. Den theoretischen Bezugsrahmen für die Untersuchung bildet der Ansatz des Organisierens von Karl E. Weick (1995), der auch als interpretativer Ansatz bezeichnet wird. Den Kern dieses Ansatzes bildet ein mehrstufiges, evolutionäres Modell, welches Sinnbildungsprozesse in Gruppen und Organisationen beschreibt. Da der Untersuchungsgegenstand in der Vergangenheit liegt und deshalb nicht beobachtet, sondern rekonstruiert werden muss, folgt der Einsatz von Interviews als Methode der Datenerhebung. Am Beispiel der vier im Kern des regionalen Netzwerks stehenden Fachhochschulen wird aufgezeigt, welche sozialen Strukturen den Akteuren eine Situationsdeutung nahe gelegt hatten, die die Netzwerkbildung eher erschwerten als beförderten. Anschließend wird dargestellt, wie den Netzwerkpartnern die Umstellung von Konkurrenz auf Kooperation gelungen ist. In einer Schlussbetrachtung werden die Ergebnisse im Hinblick auf den Ertrag qualitativer Forschung reflektiert. (ICG2)