Albert Pighius (1490-1542), holländischer Mathematiker, Astronom und Theologe

Mathematiker und Glaubensstreiter, wurde um 1490 zu Kempen in Overyssel geboren, vollendete seine Studien an der Akademie von Löwen, und wurde 1509 daselbst Magister. Er hatte Mathematik studiert und in dieser Wissenschaft bemerkenswerthe Fortschritte gemacht; aber, um seinen Eltern zu gehorchen, begab er sich nach Cöln, hörte einen Curs Theologie, und erhielt die Doktorwürde. Ohne die Mathematik zu vernachlässigen, lebte er nun dem Glaubensstreite, und, obgleich er zurückstossend hässlich war und ein unangenehmes Organ hatte, so erschien er doch mit Glanz auf den vorzüglichsten Kanzeln der Ni... Mehr ...

Verfasser: Pighius, Albert
Dokumenttyp: Buch
Schlagwörter: ÖFOS 2002 / Basisklassifikation -- Astronomie (39) -- Geschichte der Astronomie (39.01) / Mathematiker / Astronom / Theologe
Sprache: Deutsch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-29068776
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
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Link(s) : https://phaidra.univie.ac.at/o:441080

Mathematiker und Glaubensstreiter, wurde um 1490 zu Kempen in Overyssel geboren, vollendete seine Studien an der Akademie von Löwen, und wurde 1509 daselbst Magister. Er hatte Mathematik studiert und in dieser Wissenschaft bemerkenswerthe Fortschritte gemacht; aber, um seinen Eltern zu gehorchen, begab er sich nach Cöln, hörte einen Curs Theologie, und erhielt die Doktorwürde. Ohne die Mathematik zu vernachlässigen, lebte er nun dem Glaubensstreite, und, obgleich er zurückstossend hässlich war und ein unangenehmes Organ hatte, so erschien er doch mit Glanz auf den vorzüglichsten Kanzeln der Niederlande. Sein Ruf verbreitete sich bald bis nach Italien, so dass der Pabst Adrian VI. ihn zu hören wünschte, und auf seine Einladung hin kam Pighius zu Anfang 1523 nach Rom. Die Reden, die er vor dem Pabst und dem heiligen Collegium hielt vermehrten noch die Idee, die man von seiner Beredsamkeit hatte, und er wurde kurz nachher nach Deutschland geschickt um die Reformatoren zu bekämpfen, deren Fortschritte den Römischen Hof zu beunruhigen anfingen. Er entledigte sich dieses Auftrages mit viel Eifer und Erfolg, und suchte vorzüglich die Grundsätze von Bucer und Calvin zu widerlegen. Die Interessen der Kirche nöthigten ihn zu häufigen Reisen nach Italien: 1530 befand er sich aber zu Bologna, als Kaiser Carl V. durch diese Stadt zog. Die Brücke, von der er den Einzug des Kaisers sehen wollte, stürzte zusammen, er fiel in den Fluss, entkam aber der Gefahr glücklich. Die Päbste Clemens VII. und Paul III.; er wohnte den Versammlungen zu Worms und Regensburg bey, wo die Begehren der Protestanten diskutiert wurden, und nahm an allen Entscheidungen dieser beyden Versammlungen theil. Er hatte zur Belohnung für seine Dienste die Pfarre St. Niklaus zu Kempen erhalten, wurde 1535 zum Propst von St. Johann zu Utrecht erwählt, erhielt gleichzeitig von Paul III. (dem er, nach Foppens, mathematischen Unterricht gegeben hatte, siehe Bibl. Belgica) ein Geschenk von 2000 Ducaten, und starb den 29ten Dezember 1542 zu Utrecht. Pighius hatte, ...