Jüdische Immigranten in der belgischen Ökonomie (1918 bis 1942), Teil 1

Der folgende Beitrag entstand als Vorstudie zu einem größeren Forschungsvorhaben zur Zerschlagung der jüdischen Wirtschaftsunternehmen durch die deutsche Besatzungsmacht in Belgien in den Jahren 1942–1944, das die Verfasser zurzeit gemeinsam durchführen. Dabei sind wir von zwei Besonderheiten ausgegangen, die die „Arisierung“ in Belgien von der in Deutschland unterschieden: Zum einen waren die damals in Belgien lebenden Juden zum allergrößten Teil Immigranten aus Osteuropa. Zum anderen führte die von den Deutschen angeordnete „Arisierung“ der belgischen Wirtschaft nur in wenigen Fällen zu Firm... Mehr ...

Verfasser: Meyer, Ahlrich
Meinen, Insa
Dokumenttyp: Artikel
Erscheinungsdatum: 2018
Schlagwörter: ddc:949 / ddc:940 / Fakultät für Bildungswissenschaften
Sprache: Deutsch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-28925639
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : https://doi.org/10.17185/duepublico/45935

Der folgende Beitrag entstand als Vorstudie zu einem größeren Forschungsvorhaben zur Zerschlagung der jüdischen Wirtschaftsunternehmen durch die deutsche Besatzungsmacht in Belgien in den Jahren 1942–1944, das die Verfasser zurzeit gemeinsam durchführen. Dabei sind wir von zwei Besonderheiten ausgegangen, die die „Arisierung“ in Belgien von der in Deutschland unterschieden: Zum einen waren die damals in Belgien lebenden Juden zum allergrößten Teil Immigranten aus Osteuropa. Zum anderen führte die von den Deutschen angeordnete „Arisierung“ der belgischen Wirtschaft nur in wenigen Fällen zu Firmenübernahmen, vielmehr zielte sie auf die Liquidation nahezu sämtlicher Klein- und Mittelbetriebe jüdischer Inhaber. So stellte sich uns zunächst die Frage nach der Entstehung und dem Charakter dieser migrantisch geprägten Ökonomie. Der vorliegende Aufsatz versucht, diese Frage mithilfe statistisch aufbereiteter Massendaten, aber auch durch Heranziehung vieler individueller Fallgeschichten zu beantworten. ; The “Aryanization” of the Belgian economy ordered by the German occupants aimed at the liquidation of virtually all small and medium-sized businesses owned by Jews. Most of these business owners had immigrated to Belgium from Eastern Europe. The articles deals with the genesis of this immigrant economy, presenting new findings on Jewish immigration to Belgium and examining the structure of Jewish businesses, as well as their distribution in Antwerp and Brussels. Statistically processed mass data serve as the basis for this, though individual case histories are also presented. The businesses of Jewish immigrants were mostly small family businesses and of an artisanal or proto-industrial nature, specializing on a few branches of trade and unable to secure for their owners more than a precarious existence. The article, which is being published in two parts, concludes with quotations from petitions business owners addressed to the German military administration in an effort to ward off the elimination of their livelihoods.