Eine kontroverse, doch fruchtbare neue Perspektive auf strukturellen Rassismus in der niederländischen Gesellschaft ; A Controversial, But Welcome New Perspective on Structural Racism in Dutch Society

In White Innocence: Paradoxes of Colonialism and Race (2016) untersucht Gloria Wekker das weiße niederländische Selbstempfinden, das sich um eine selbsternannte Unschuld dreht: die Behauptung, die Niederlande seien frei von Rassismus. Wann immer diese Identität in Frage gestellt wird, sieht Wekker eine gesellschaftliche Tendenz, dieses Gefühl der Unschuld aggressiv zu verteidigen. Solche Schutzmechanismen treten paradoxerweise häufig in der Form von Rassismus auf. In fünf Kapiteln diskutiert sie diesen paradoxen Rassismus, der in verschiedenen Schichten der Gesellschaft auftritt: in den nation... Mehr ...

Verfasser: van Engelenhoven, Gerlov
Dokumenttyp: Artikel
Erscheinungsdatum: 2018
Verlag/Hrsg.: Gießener Graduiertenzentrum Kulturwissenschaften (GGK)
International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC)
Sprache: Englisch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-28611530
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : https://journals.ub.uni-giessen.de/kult-online/article/view/224

In White Innocence: Paradoxes of Colonialism and Race (2016) untersucht Gloria Wekker das weiße niederländische Selbstempfinden, das sich um eine selbsternannte Unschuld dreht: die Behauptung, die Niederlande seien frei von Rassismus. Wann immer diese Identität in Frage gestellt wird, sieht Wekker eine gesellschaftliche Tendenz, dieses Gefühl der Unschuld aggressiv zu verteidigen. Solche Schutzmechanismen treten paradoxerweise häufig in der Form von Rassismus auf. In fünf Kapiteln diskutiert sie diesen paradoxen Rassismus, der in verschiedenen Schichten der Gesellschaft auftritt: in den nationalen Medien, bürokratischen Organisationen, der Wissenschaft, der politischen Rhetorik und nationalen Kultur. Anstatt zu den Diskussionen, die sie analysiert, Stellung zu beziehen, arbeitet sie auf einem Meta-Level und untersucht die wiederkehrenden Faktoren der Debatten, die ihrerseits zu strukturellem Rassismus führen. Ihre eklektische Methode, theoretische Diskussionen mit persönlichen Anekdoten, mit hypothetischen Was-wäre-wenn-Szenarien und mit praktischen Vorschlägen für gesellschaftliche Veränderungen zu kombinieren, läuft manchmal Gefahr, ihre Argumentation zu verschleiern. Dennoch ist ihre Herangehensweise umso aktueller in einer Debattenlandschaft, die heutzutage so leicht zu eskalieren und zu polarisieren scheint. ; In White Innocence: Paradoxes of Colonialism and Race (2016), Gloria Wekker studies the white Dutch sense of self, which to her revolves around a self-proclaimed innocence: i.e. the claim that The Netherlands is free of racism. Whenever this identity is questioned, Wekker sees a tendency in society to aggressively defend this sense of innocence. Such protective mechanisms, paradoxically, often come in the shape of racism. Throughout five chapters, she discusses such paradoxical racism, as it appears in different layers of society: the national media, bureaucratic organizations, academia, political rhetoric, and national culture. Rather than to take a stance in the discussions she analyzes, she works ...