Die Wildnis: visuelle Neugier in der Landschaftsmalerei : eine ikonologische Untersuchung der niederländischen Berg- und Waldlandschaften und ihres Naturbegriffes um 1600 ; The wilderness: visual curiosity in the landscape painting : an iconological study of netherlandish mountain and wood landscape painting and its concept of nature

In der Zeit zwischen Pieter Bruegel d.Ä. und Peter Paul Rubens kam es zu entscheidenden Veränderungen in der flämischen Landschaftsmalerei. Der Typus der Weltlandschaft bzw. der Übersichtslandschaft verlor an Bedeutung, während gleichzeitig neue Landschaftstypen entwickelt wurden, die sich auf einzelne Aspekte der landschaftlichen Wirklichkeit konzentrierten. Es handelt sich bei dieser Epoche um eine Gelenkstelle, an der sich der ästhetische Landschaftsbegriff entscheidend ändert. Die Berg- und Waldlandschaften, in denen erstmals die Wildnis als eigenständiges Thema der Landschaftsmalerei für... Mehr ...

Verfasser: Bartilla, Stefan
Dokumenttyp: doctoral_thesis
Erscheinungsdatum: 2000
Schlagwörter: Landschaftsmalerei / Naturverständnis / Naturnachahmung / Neugier / Wald (Motiv) / Waldlandschaft / Wildnis (Motiv) / Staffage / Ikonologie / Online-Ressource
Sprache: Deutsch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-27632398
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : https://freidok.uni-freiburg.de/data/1893

In der Zeit zwischen Pieter Bruegel d.Ä. und Peter Paul Rubens kam es zu entscheidenden Veränderungen in der flämischen Landschaftsmalerei. Der Typus der Weltlandschaft bzw. der Übersichtslandschaft verlor an Bedeutung, während gleichzeitig neue Landschaftstypen entwickelt wurden, die sich auf einzelne Aspekte der landschaftlichen Wirklichkeit konzentrierten. Es handelt sich bei dieser Epoche um eine Gelenkstelle, an der sich der ästhetische Landschaftsbegriff entscheidend ändert. Die Berg- und Waldlandschaften, in denen erstmals die Wildnis als eigenständiges Thema der Landschaftsmalerei für bildwürdig erachtet wurde, nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein und sind Gegenstand dieser Untersuchung. Sie werden dabei als ein zusammenhängendes Phänomen aus dem Natur- und Kunstverständnis der Zeit heraus verstanden und unter den neuen Begriff der „visuellen Neugier“ – abgeleitet von Hans Blumenbergs Modell eines „Prozesses der theoretischen Neugierde“ – gestellt. Parallel und oft in enger Verbindung zur wissenschaftlichen Erforschung der Welt erschließt der Prozess der visuellen Neugier der Kunst die Erscheinungen der Realität, der Umwelt und der sichtbaren Natur. In einer kurzen Einführung werden zuerst die wesentlichen Aspekte der Entwicklung der niederländischen Berg- und Waldlandschaft von 1550 bis 1620 vorgestellt um sich dann der Wildnislandschaft um 1600 als einem Phänomen der visuellen Neugier auf drei methodischen Hauptwegen zu nähern. Der erste Teil behandelt den begriffs- und ideengeschichtlichen sowie den kunsttheoretischen Kontext des Phänomens. Es wird die Entstehung des ästhetischen Landschaftsbegriffs, der zeitgenössische Naturbegriff im 16. Jahrhundert und das sich ändernde Verhältnis dieser beiden Konzepte zueinander im Prozess der visuellen Neugier dargelegt. Anschließend wird die Vorstellung vom Lob der Schöpfung als Katalysator und Begründung für die visuelle Neugier hinsichtlich der Landschaftsmalerei behandelt. Das nächste Kapitel geht auf die Theorie der Naturnachahmung und die Idee des ...