Metropole, Migration, Imagination: Chinesenviertel und chinesische Gastronomie in Westeuropa 1900-1970

Die Geschichte der "Chinesenviertel" und chinesischer Migranten in europäischen Metropolen demonstriert, wie "Fremde" zur Gefahr für die nationale Arbeit und für die Großstädte stilisiert wurden; sie zeigt aber auch, wie Migranten wirtschaftliche Nischen besetzen und schließlich als kulturelle Bereicherung akzeptiert werden konnten. In Hamburg präfigurierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein ausgeprägter Hygiene-Diskurs die vehemente Ablehnung, während sich die Behörden in Rotterdam anfangs indifferent verhielten und die dortige Bevölkerung in den frühen 1930er-Jahren durchaus Empat... Mehr ...

Verfasser: Amenda, Lars
Dokumenttyp: journal article
Erscheinungsdatum: 2022
Verlag/Hrsg.: DEU
Schlagwörter: Sozialwissenschaften / Soziologie / Geschichte / Social sciences / sociology / anthropology / History / Migration / Sociology of Migration / General History / allgemeine Geschichte / labor migration / Netherlands / hotel and restaurant trade / Western Europe / metropolis / Federal Republic of Germany / historical development / Great Britain / labor / China / Bundesrepublik Deutschland / historische Entwicklung / Arbeit / Arbeitsmigration / Gastgewerbe / Großbritannien / Metropole / Westeuropa / Niederlande
Sprache: unknown
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-26819985
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : https://www.ssoar.info/ssoar/handle/document/76690

Die Geschichte der "Chinesenviertel" und chinesischer Migranten in europäischen Metropolen demonstriert, wie "Fremde" zur Gefahr für die nationale Arbeit und für die Großstädte stilisiert wurden; sie zeigt aber auch, wie Migranten wirtschaftliche Nischen besetzen und schließlich als kulturelle Bereicherung akzeptiert werden konnten. In Hamburg präfigurierte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein ausgeprägter Hygiene-Diskurs die vehemente Ablehnung, während sich die Behörden in Rotterdam anfangs indifferent verhielten und die dortige Bevölkerung in den frühen 1930er-Jahren durchaus Empathie mit arbeitslosen Chinesen zeigte. In London wiederum schlug die anfängliche Toleranz seit dem Ersten Weltkrieg in Abwehr um. Ab den 1950er- und 1960er-Jahren setzte mit dem großen Erfolg chinesischer Gastronomie eine neue Phase chinesischer Migration ein, die nun als kulinarische Bereicherung der urbanen "Konsumgesellschaft" allgemein anerkannt wurde. Während ein kosmopolitischer Charakter von westeuropäischen Metropolen seit den 1970er-Jahren als mehr oder minder selbstverständlich gilt, ist die Geschichte chinesischer Migranten in Westeuropa ein gutes Beispiel für den langen und unebenen Weg zur multikulturellen und multiethnischen Gesellschaft. ; The history of 'Chinese quarters' and of migration from China to western European metropolises reveals how migrants have been perceived as a threat to national labour forces and to urban centres. In reality, Chinese people set up economic niches and were eventually accepted as a valuable cultural addition to society. During the first half of the twentieth century, opposition to the presence of Chinese migrants in Hamburg was vehemently articulated in terms of social hygiene. While the authorities in Rotterdam were initially indifferent, local inhabitants were sympathetic towards unemployed Chinese people who arrived in the early 1930s. In London, the initially tolerant attitude towards these migrants turned into hostility after the First World War. The 1950s and 1960s saw a ...