Des gens inconvenants. Javanais et Néerlandais à l’aube de la rencontre impériale

Im frühen 17. Jahrhundert versuchte die niederländische Vereinigte Ostindienkompanie (VOC) an der Küste der Insel Java Handelstützpunkte zu errichten, um direkten und dauerhaften Zugang zu den Gewürzen der ostasiatischen Inselwelt zu erhalten. Doch Java war kein politisch unberührtes Territorium: die VOC siedelte sich im Einflussbereich des Sultanats von Bantam an, und zwischen 1628 und 1629 musste sie die militärischen Angriffe des Herrschers von Mataram abwehren. Die konfliktreichen Beziehungen zwischen der VOC und den javanesischen Herrschern unter dem Gesichtspunkt „kultureller Differenzen... Mehr ...

Verfasser: Bertrand, Romain
Dokumenttyp: Artikel
Erscheinungsdatum: 2008
Verlag/Hrsg.: HAL CCSD
Schlagwörter: [SHS.SCIPO]Humanities and Social Sciences/Political science / [SHS.HIST]Humanities and Social Sciences/History
Sprache: Französisch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-26789070
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : https://sciencespo.hal.science/hal-01022151

Im frühen 17. Jahrhundert versuchte die niederländische Vereinigte Ostindienkompanie (VOC) an der Küste der Insel Java Handelstützpunkte zu errichten, um direkten und dauerhaften Zugang zu den Gewürzen der ostasiatischen Inselwelt zu erhalten. Doch Java war kein politisch unberührtes Territorium: die VOC siedelte sich im Einflussbereich des Sultanats von Bantam an, und zwischen 1628 und 1629 musste sie die militärischen Angriffe des Herrschers von Mataram abwehren. Die konfliktreichen Beziehungen zwischen der VOC und den javanesischen Herrschern unter dem Gesichtspunkt „kultureller Differenzen“ zu erklären, ist unbefriedigend. Es ist vielmehr aufschlussreich, diese Konflikte mit den objektiven sozialen Merkmalen und den ausgesprochenen Wertvorstellungen der Beteiligten in dieser „Kontaktsituation“ in Zusammenhang zu bringen. Nicht „Holland“ und „Java“ trafen auf einander, sondern Händler aus Hoorn und Amsterdam trieben unter spezifischen Umständen Handel mit Mitgliedern der javanesischen Hocharistokratie. Die VOC war weder ein monarchisches Unternehmen noch Ausdruck eines definierten „nationalen“ Konsenses: die Bezugsebenen waren vielschichtig und der Prinz von Oranien musste ständig mit dem Großpensionär von Amsterdam und den Generalstaaten verhandeln, in denen sich städtische Potentaten stritten und in denen die Kaufleute dominierten. Die VOC berief sich lautstark auf ihre Unabhängigkeit von den Generalstaaten und vom Haus Oranien. Ihr Personal war darüber hinaus eher plurinational und rekrutierte sich aus dem Handelsmilieu und der Hafenwelt. Die VOC orientierte sich an den Werten der städtischen Groß-und Kleinhändler, die den Rückhalt der Regenten in den Küstenstädten bildeten und die sich entschieden vom alten grundbesitzenden Adel absetzten. Im Gegensatz hierzu zogen javanesische Adlige zur selben Zeit unter Berufung auf das Ideal des Askese, den von Gewinnstreben angetriebenen Kaufmann ins Lächerliche. Die Holländer wurden so im Zusammenhang „moralischer Auseinandersetzungen“ unter den javanesischen Eliten ...