Eine kontrastive Untersuchung von deutschen und niederländischen Mehrwortverbindungen aus Präpositionalphrase und Lokalisierungsverben

Wie allgemein bekannt, sind Deutsch und Niederländisch zwei verwandte Sprachen (vgl. Talmy 2000). Sie verfügen über Positions- und Lokalisierungsverben, die mit bestimmten obligatorischen Präpositionalphrasen (PP) auftreten: Dt. etwas auf die Agenda setzen und Nl. iets op papier zetten (Dt. ‚etwas schreiben‘), usw. Eine besondere Unterkategorie solcher Einheiten bilden die sogenannten Funktionsverbgefüge (FVG), d.h. feste Verbindungen aus einem nominalen und einem verbalen Bestandteil (Fleischer 1997), bei denen das Funktionsverb nur eine grammatische Funktion hat und in abgeschwächter Bedeutu... Mehr ...

Verfasser: Hermann, Manon
Dokumenttyp: conferenceObject
Erscheinungsdatum: 2018
Schlagwörter: allemand / néerlandais / verbes de placement / image-schemas / conceptualisations / linguistique contrastive
Sprache: Deutsch
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/base-26787612
Datenquelle: BASE; Originalkatalog
Powered By: BASE
Link(s) : http://hdl.handle.net/2078.3/203554

Wie allgemein bekannt, sind Deutsch und Niederländisch zwei verwandte Sprachen (vgl. Talmy 2000). Sie verfügen über Positions- und Lokalisierungsverben, die mit bestimmten obligatorischen Präpositionalphrasen (PP) auftreten: Dt. etwas auf die Agenda setzen und Nl. iets op papier zetten (Dt. ‚etwas schreiben‘), usw. Eine besondere Unterkategorie solcher Einheiten bilden die sogenannten Funktionsverbgefüge (FVG), d.h. feste Verbindungen aus einem nominalen und einem verbalen Bestandteil (Fleischer 1997), bei denen das Funktionsverb nur eine grammatische Funktion hat und in abgeschwächter Bedeutung erscheint. Beispiele: Dt. zur Verfügung stellen, in Kraft setzen und Nl. ter beschikking stellen, in werking stellen, usw. In diesem Beitrag werde ich eine erste Analyse von Mehrwortverbindungen präsentieren, die aus einer obligatorischen PP und den Verben stellen auf Deutsch und stellen auf Niederländisch gebildet sind. Diese Verben erweisen sich als besonders interessant für eine kontrastive Analyse, denn die Unterschiede zwischen beiden Sprachen sind - trotz ihrer typologischen Verwandtschaft - groß. Mit Hilfe einer Sammlung deutscher und niederländischer Beispiele aus den Korpora des „IDS“ und „Corpus Hedendaags Nederlands“ wird also der Frage nachgegangen, in wie fern Deutsch und Niederländisch mehr oder weniger verwandt sind im Gebrauch dieser Lokalisierungsverben. Im Deutschen wird stellen sehr oft verwendet, um konkret die Lokalisierung eines Gegenstandes oder einer Person auszudrücken, das/die auf seiner/ihrer Basis steht (De Knop 2016). Dagegen zeigt Lemmens (2006) anhand von vielen Beispielen, dass Nl. stellen ausschließlich in metaphorischen Ausdrücken gebraucht wird (« in some relics, mostly metaphorical uses », p. 262) und dass zetten (Dt. ‚setzen‘) immer öfters als „default causative verb“ verwendet wird: „to make sit“ wird also zum kausativen Pendant von „to stand“ (Lemmens 2006). Meiner Untersuchung zufolge wird jedoch Nl. stellen oft in FVG verwendet. In der wissenschaftlichen Literatur (u.a. Eisenberg ...