Die himmlische Heimat niederländischer Migranten. Ein übersehener Topos religiöser Gemeinschaftsstiftung in Prag am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges

Abstract: „Der Beitrag nimmt die Vergemeinschaftung niederländischer Migranten in Prag um 1600 in den Blick. Er wählt dafür eine neue, ungewohnte Perspektive, die nicht bei der Stilepoche des höfischen, europäischen Manierismus, sondern bei kollektiven Aspekten im Werdegang der Künstler ansetzt. Anstelle einer Kunst um der Kunst willen treten daher Aspekte des Konfessionenstreits und der Migration in den Vordergrund, die für eine Kerngruppe von Niederländern bestimmend waren. Damit verschieben sich die zeitlichen Zäsuren über die Regierungszeit des Habsburger Kaisers Rudolf II. und seinen Aufe... Mehr ...

Verfasser: Reitz, Evelyn
Herausgeber: Bushart, Magdalena
Henrike, Haug
Lipińska, Aleksandra
Dokumenttyp: Artikel
Erscheinungsdatum: 2014
Veröffentlicht in: Kunsttexte.de. Kritische Texte und Bilder zur Geschichte der Kunst / Ostblick, Volume: 2
Schlagwörter: Konfessionalisierung / Prag / Migration / Frühe Neuzeit / Höfische Kunst
DOI: https://doi.org/10.18452/7559
Permalink: https://search.fid-benelux.de/Record/48AF3SQY
Datenquelle: Deutschsprachige Literatur über die Niederlande; Originalkatalog
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Link(s) : https://doi.org/10.18452/7559

Abstract: „Der Beitrag nimmt die Vergemeinschaftung niederländischer Migranten in Prag um 1600 in den Blick. Er wählt dafür eine neue, ungewohnte Perspektive, die nicht bei der Stilepoche des höfischen, europäischen Manierismus, sondern bei kollektiven Aspekten im Werdegang der Künstler ansetzt. Anstelle einer Kunst um der Kunst willen treten daher Aspekte des Konfessionenstreits und der Migration in den Vordergrund, die für eine Kerngruppe von Niederländern bestimmend waren. Damit verschieben sich die zeitlichen Zäsuren über die Regierungszeit des Habsburger Kaisers Rudolf II. und seinen Aufenthalt in Prag hinaus auf die gesamte Dauer des so genannten Achtzigjährigen Krieges. Als soziales Bezugsmoment der Künstler wird neben dem Hof vor allem das religiöse Umfeld, wie es sich über kurze Zeit in den Fremdengemeinden manifestierte, neu erschlossen. Für eine Allegorie Bartholomäus Sprangers aus dem Jahr 1607, welche die Forschung bislang vor ein Rätsel stellte, eröffnet sich so eine neue Deutungsoption. Im Kontext der Migration, des Exils und der religiösen Vergemeinschaftung der Niederländer offenbaren die Inschriften und das Dargestellte den christlich geprägten Topos der himmlischen Heimat, der auf Erlösung aus der die Gegenwärtigkeit prägenden Entfremdung von Vaterland und Religion hoffen ließ.“